Insekten im Winterschlaf: Strategien für die kalte Jahreszeit

Mit dem allmählichen Wechsel der Blätter zu warmen Farben und sanft sinkenden Temperaturen nähert sich der Herbst unaufhaltsam. Für die Insektenwelt bedeutet dies eine Zeit der Anpassung. Aber wie überstehen diese kleinen Lebewesen eigentlich die kühle Jahreszeit?

Der Großteil der Insektenarten, die unsere bayerischen Gärten bevölkern, überwintert auf unterschiedliche Weisen. Einige suchen Schutz in der Erde, während andere sich in Ritzen von Baumrinden oder in hohlen Pflanzenstängeln verkriechen.

Überlebenskünstler im Härtetest

Ein bemerkenswerter Überlebenskünstler ist beispielsweise der Marienkäfer, der sich gerne in Gruppen zusammenfindet und in geschützten Ecken überwintert. Solitärbienen, also Wildbienen ohne Staat, überwintern entweder als ausgewachsene Biene oder als Puppe im Kokon. Geeignete Plätze finden sie in Pflanzenstängeln oder hohlen Ästen. Auch im Boden können Solitärbienen überwintern.

Bei den Hummeln findet im Herbst ein Generationenwechsel statt: Die Arbeiterinnen und die alte Königin sterben ab, während aus der letzten Brutgeneration neue Königinnen hervorgehen. Diese paaren sich im Herbst, um dann regungslos und geschickt versteckt in Ritzen, Totholz, Laub oder Erde zu überwintern.

Florfliegen hingegen ziehen es vor, in unseren Häusern zu überwintern, sei es auf Dachböden oder in Kellern. Doch auch im Garten nutzen sie gerne Laub- oder Reisighaufen als behagliche Verstecke. Wer sie findet sollte sie an Ort und Stelle belassen. Sie erwachen im Frühjahr zu neuem Leben und sind dann willkommene Helfer gegen Blattlaus und Co.

Hilfe leicht gemacht

Als aufmerksame Gärtner können wir eine wichtige Rolle dabei spielen, unseren geflügelten Freunden das Überwintern zu erleichtern:

  • Unordnung erlaubt: Verzichten Sie darauf, den Garten im Herbst zu gründlich aufzuräumen. Vertrocknete Stängel, heruntergefallenes Laub und verblühte Pflanzen bieten den Insekten ideale Verstecke und Überwinterungsplätze. Stauden und Gehölze können bis zum nächsten Frühjahr warten, bevor sie zurückgeschnitten werden. Das Mähen der Wiesen kann ebenfalls bis Juni aufgeschoben werden.
  • Achtsame Gartenpflege: Bei der Vorbereitung des Gartens für den Winter ist Sorgfalt geboten, um unbeabsichtigte Zerstörungen von Überwinterungsplätzen zu vermeiden. Möglicherweise haben sich bereits Insekten eingenistet.
  • Gemütliche Rückzugsorte: Schaffen Sie in Ihrem Garten kleine Verstecke. Ein Insektenhotel oder eine Insektennisthilfe bieten geeignete Rückzugsorte für verschiedene Arten. Altholz wie Holzscheite oder Baumstämme können ebenfalls als natürliche Unterschlüpfe dienen. Trockenmauern, Kräuterspiralen und Steinhaufen sind nicht nur optisch ansprechend, sondern bieten Insekten zahlreiche Möglichkeiten zum Verstecken zwischen den Steinen.
  • Bereitstellung von Nahrung: Pflanzen Sie Frühblüher wie Krokusse, Schneeglöckchen und Winterlinge. Diese Pflanzen dienen nicht nur als Nahrungsquelle für die ersten wärmenden Sonnenstrahlen, sondern locken auch neugierige Insekten an.
  • Wasserquellen: Stellen Sie sicher, dass Wasserquellen auch während der kalten Monate im Garten verfügbar sind. Dies ermutigt Insekten, auch im Winter in Ihrem Garten zu bleiben.

Der bayerische Winter mag kalt sein, aber er ist alles andere als leblos. Indem wir unseren Garten als gastfreundlichen Ort für Insekten gestalten, können wir eine reiche Vielfalt an Arten unterstützen und gleichzeitig das faszinierende Schauspiel des Überwinterns beobachten.

Marienkäfern krabbeln in Gruppen in Ritzen zum Überwintern. Bild von AHS-Vlinder auf Pixabay