Wildblumen-Tauschbörse am 4. und 5. Mai 2024

Am Wochenende vom 4. und 5. Mai 2023 findet die Wildblumen-Tauschbörse der Agendagruppe Natur statt. In diesem Jahr wird auch wieder eine kleine Auswahl an Saatgut angeboten. Im Stadtgarten am Yssingeaux-Brunnen werden wieder mehrere Hundert Wildblumen-Pflänzchen zum Tausch angeboten. Jeweils von 10 bis ca. 12 Uhr stehen Agendagruppen-Mitglieder zum Gespräch bereit und beraten zu den Pflanzen und ihren Bedürfnissen.

Im Rahmen der Tauschbörse können insektenfreundliche Pflanzen dort hingebracht und kostenfrei mitgenommen werden, so sollen mehr heimische Wildpflanzen die Gärten und/oder Balkone in Ebersberg wachsen. Alle angebotenen Pflänzchen stammen aus Ebersberger Privatgärten und werden zum einfacheren Mitnehmen in Töpfchen umgesetzt.

Bücherei: Ausstellung und Saatgut-Bibliothek

Die Stadtbücherei stellt im Vorfeld der Wildblumen-Tauschbörse Bücher zu Gestaltung von naturnahen Gärten aus. Es ist eine Auswahl an Büchern vorhanden, in denen konkrete Hilfestellungen gegeben werden, um der heimischen Natur zu helfen und die Artenvielfalt zu fördern. In der neu eingerichtete Saatgut-Bibliothek können heimischen Samen kostenfrei mitgenommen werde. Geerntetes, heimisches Saatgut sollte dort dann auch wieder abgegeben werden.

Ein Parklet in Ebersberg

Ebersberg bekommt ein Parklet und zwar am Ebersberger Marienplatz, vor dem Haus Nummer 13. Diese vorübergehende Umgestaltung eines Parkplatzes schafft Raum und Aufenthaltsfläche für Menschen und bringt etwas Natur in die Stadt. Das Parklet wird Ende April bis Anfang Mai aufgebaut und freigegeben werden.

Was ist ein Parklet?

Ein Parklet ist eine räumliche Erweiterung des Gehsteigs. Öffentlicher Raum, der bisher vorrangig  für Autos genutzten wurde, schafft so Raum für Menschen und soziale Interaktionen – ohne Konsumzwang. Dieses provisorische Bauten bestehen meist aus Holz und bieten Sitzflächen, Platz für Pflanzen und bisweilen Fahrradabstellmöglichkeiten oder Spielfläche für Kinder. Das erste Parklet wurde 2010 in San Francisco errichtet. In Deutschland gab es das erste Parklet 2015 in Stuttgart. Aktuell gibt es Parklets u.a. Berlin, Flensburg, München, Rostock, Kiel, Leipzig, Rotenburg, Hamburg und Heidelberg

Raum für Ebersberger

Sitzmöglichkeiten und eine Gestaltung mit Pflanzen schaffen hier eine kleine Oase , die zum Sitzen und Ratschen einlädt. Wir schaffen Platz für Menschen und Interaktion, wo normalerweise Maschinen stehen.

Wo sonst Autos parken, können Menschen nun im Grünen Pause machen, sich mit ihren Lieblingsmenschen treffen oder einfach draußen arbeiten.

Initiiert wird Parklet vom ADFC Kreisverband Ebersberg e.V., dem B.U.N.D. Kreisgruppe Ebersberg – Kindergruppe, der Agendagruppe Natur der Stadt Ebersberg. Umgesetzt wurde das Parklet von der Zimmerei Schuder zusammen mit dem Verschönerungsverein Ebersberg e.V. Vielen Dank nochmal auf diese Weg für den großartige Unterstützung.

Das Parklet ist eine Einrichtung von Ebersbergern für Ebersberger. Bitte behandeln Sie es umsichtig. Damit sich hier alle gemeinsam wohl fühlen, bitten wir darum,

• das Parklet sauber zu halten,
• die Ruhezeiten zu beachten (13-15 Uh rund 20-7 Uhr) und
• die Anwohnende zu respektieren

Was meinen Sie?

Was meinen Sie zum Parklet? Gefällt es Ihnen? Haben Sie einen Schaden entdeckt oder wollt ein Problem melden? Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht? Haben Sie Anregungen oder möchten etwas wissen? Kontaktieren Sie uns gerne unter: natur@agenda21-ebersberg.de.

Fakten rund um Parklets und Autonutzung

Öffentlicher Raum ist ein wichtiges Gemeingut:

  1. Autos werden im Schnitt nur 40 Minuten am Tag genutzt. Das heißt im Umkehrschluss, sie stehen 97% der Zeit ungenutzt herum[1]. Dafür wird auch öffentlicher Raum beansprucht.  
  2. Ein Parklet schafft als Pufferzone zwischen Verkehrsfläche und Bürgersteig neue, sichere Lebens- und Aufenthaltsräume für Anwohner, Kunden, Touristen & vor allem für alle Ebersbergerinnen und Ebersberger und das ganz ohne Konsumzwang.
  3. Es unterstützt soziale Interaktion, u.a. durch die Möglichkeit, das Stadtbild aktiv mitzugestalten[2].
  4. Ein Parklet fördert zivilgesellschaftliches Engagement durch die Einbindung vieler Beteiligter und der Schaffung von Begegnungs- und Aufenthaltsflächen für Ruhesuchende, Eis-Essende, Wochenmarktbesucher, und Mobilitätseingeschränkte, jung & alt. Pilotprojekte wurden schnell als wichtigen Kommunikations- und Anlaufpunkten im den jeweiligen Stadtvierteln wahrgenommen[3].
  5. Es soll ermutigen, alternativen Fortbewegungsformen jenseits des motorisierten Individualverkehrs zu nutzen.
  6. Es fördert lokale Geschäfte durch verlängerten Aufenthalt in Bereich des Parklets. Fahrradfahrende und Fußgänger sorgen bei den lokalen Geschäften für mehr Umsatz als Autofahrer. Je nach Studie kommen 80-90 % des Umsatzes in Städten nicht von Autofahrenden. Fahrradfahrende lassen bis zu 40% mehr Geld bei den ansässigen Geschäften als Autofahrende[4]. In einigen Städten wurde durch die Förderung von Fahrradverkehr und mehr Aufenthaltsqualität sogar eine Belebung der Innenstadt, weniger Leerstand von Gewerbeimmobilien und eine Reduzierung von Verkehrsunfällen erfahren[5].
  7. Es ist ein unverbindlicher Versuch, neue Formen der Stadtnutzung zu erproben – Menschen statt Maschinen, zeitlich & örtlich definiert, einfach & schnell reversibel.

[1] http://www.mobilitaet-in-deutschland.de/pdf/MiD2017_Ergebnisbericht.pdf Studie “Mobilität in Deutschland“ S. 76, des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

[2] https://muenchenunterwegs.de/content/1251/download/parklets-2021-bericht-2021-final.pdf S. 12, abgerufen am 16.05.22

[3] https://muenchenunterwegs.de/content/1251/download/parklets-2021-bericht-2021-final.pdf S. 13, abgerufen am 16.05.22

[4] https://adfc-sachsen.de/788-radfahrer-sind-die-besseren-kunden und https://www.manager-magazin.de/harvard/marketing/fussgaenger-sind-die-wahren-umsatzbringer-a-d5fc3be8-0002-0001-0000-000179057699 abgerufen jeweils am 16.05.2022

[5] https://www.ace.de/autoclub/ace-lenkrad/verkehr-und-umwelt/verkehr-und-umwelt-artikel/artikel/autofreie-innenstaedte-citys-neu-erfahren/ abgerufen am 16.05.22

Gärtnern im Klimawandel

Das sich ändernde Klima bringt neue Herausforderungen für Gartelnde mit sich. Hitze, Dürre und Starkregen belasten Pflanzen und Gartenbegeisterte gleichermaßen. Gärtnern in Zeiten des Klimawandels kann auch ganz einfach sein. Mit einigen gezielten Maßnahmen wird der Garten widerstandsfähiger. Hier sind unsere Tipps:

  • Böden entsiegeln und Regenwasser nutzen: Durch das Entfernen von Pflasterungen oder Betonflächen kann Regenwasser besser versickern und Hochwasserrisiken verringert werden. Das Sammeln von Regenwasser in Tonnen oder Zisternen ist eine effektive Methode, um Wasser in trockenen Zeiten zu nutzen.
  • Boden bedeckt halten: Durch Gründüngung und Mulchen wird die Wasserverdunstung reduziert und der Boden vor Austrocknung geschützt. Die Zugabe von Kompost verbessert die Bodenqualität und erhöht die Wasserspeicherfähigkeit.
  • Garten in verschiedenen Höhen gestalten: Große Bäume und Hecken regulieren das Mikroklima. Natürliche Erhebungen im Gelände bieten Schutz vor Austrocknung und Überschwemmung. Kletterpflanzen können Fassaden und darin lebende Menschen vor Hitze und Witterungseinflüssen schützen.
  • Vielfalt bei der Pflanzenwahl: Eine Mischung aus verschiedenen Pflanzenarten hilft bei extremen Wetterbedingungen Totalausfälle zu verhindern und fördert auch die Artenvielfalt. Angepasste, heimische Pflanzen und trockenheitsresistente Kräuter und Stauden benötigen weniger Pflege und Wasser und sind widerstandsfähiger gegenüber Hitze und Trockenheit.

Torffreie Erde schützt das Klima

Ein Wichtiger Tipp: Gärtnern Sie mit torffreier Erde. Torf entsteht über tausende von Jahren in Mooren und bindet viel mehr Kohlendioxid als Wälder, solange die Moore erhalten bleiben. Der Abbau von 1 Meter Torf setzt die CO2-Emissionen von dessen ca. 1.000 Jahre lang dauernden Entstehung frei, sowie die besonders klimaschädlichen Gase Methan und Lachgas. Gleichzeitig werden beim Torfabbau Lebensräume von bereits selten gewordenen Tier- und Pflanzenarten zerstört. Jährlich werden trotzdem immer noch ca. 3 Millionen Kubikmeter Torf in Gartenerde verkauft. Weitere Tipps zum torffreien Garten finden Sie in unserem Beitrag hier.

Alternativ erhalten Sie bei den Ebersberger Komposthöfen kostenlos Kompost und auch fertig angemischte Erde. Die Ebersberger Komposthöfe sind seit Anfang März 2024 wieder geöffnet. Die Kontaktdaten finden Sie hier auf den Seiten der Stadt Ebersberg.

Weitere Anregungen zum Gärtnern in Zeiten des Klimawandels gibt es beim Naturschutzbund e.V.

Dekoratives Bild: Mit wilden Wein begrünte Hauswand mit Holztür und Holz-Fenster. Davor steht ein gelbes Fahrrad. So schön kann Gärtnern im Klimawandel aussehen.

Blumenzwiebel-Retter auf den Ebersberger Friedhöfen

im Frühling schmücken Schneeglöckchen, Krokusse und Narzissen die Gräber. Leider werden diese oft anschließend entsorgt, obwohl es sich um mehrjährige Pflanzen handelt, die jedes Jahr wieder erblühen.

Auf den beiden Ebersberger Friedhöfen gibt es seit diesem Frühjahr „Blumenzwiebel-Retter“. Die Agendagruppe Natur hat an den zentralen Stellen Sammelkörbe aufgestellt, in die verblühte Frühblüher gegeben werden können.

Alle gesammelten Blumenzwiebeln werden von der Agendagruppe Natur im Laufe des Jahres auf städtischen Flächen eingepflanzt. So bieten sie Insekten eine wichtige Nahrungsquelle im zeitigen Frühjahr und erfreuen uns Ebersberger über viele Jahre.

Bitte helfen Sie mit: Entsorgen Sie verblühte Frühblüher nicht, sondern geben Sie sie in unsere Sammelkörbe.

Wir haben schon mehrere Frühblüher-Pflanzaktionen gemacht. -> Hier gibt es dazu weitere Infos.

dekoratives Bild: Es zeigt einen grünen Plastikkorb auf Kiesboden. Daran ist ein Zettel befestigt, auf dem die Idee der Sammelkörbe für verblühte Frühblüher erklärt wird.

Naturnaher Garten: Tipps für mehr Artenvielfalt und weniger Arbeit

Je vielfältiger der Garten gestaltet ist, desto mehr Arten fühlen sich dort wohl. Belohnt wird man in einem naturnahen Garten mit weniger Arbeit und bunten Gästen, die rasch zu Besuch kommen, wenn sie dort Nahrung, Verstecke und Nistplätze finden.

Fangen Sie klein an – jeder Quadratmeter zählt, egal, ob Steingarten, Topfgarten oder Balkon. Schon einige wenige Maßnahmen helfen, Artenvielfalt und Biodiversität zu fördern:

Sorgen Sie für möglichst viele unterschiedliche Strukturen im Garten oder auf dem Balkon:

  • eine bunte, laubwerfende und früchtetragende Hecke, sie bietet Nahrung und shcutz für zahlreiche Vögel
  • wenn möglich: eine Blumenwiese oder ein Kräuterrasen,
  • ein Steinhaufen aus Lesesteinen oder eine Trockenmauer, hier finden u.a. Insekten, Käfer und Eidechsen ein Versteck
  • eine Sammlung von Totholz oder eine Benjes-Hecke,
  • evtl. eine sandige Stelle in sonniger Lage,
  • eine kleine Wasserstelle für Vögel und Insekten
  • ein eigener Kompost oder
  • eine begrünte Wand…

Einige dieser Elemente können sicherlich in jedem Garten integriert werden und helfen so unmittelbar Insekten, Vögeln und auch Igeln bzw. Fröschen.

Darüber hinaus gilt: Wählen Sie möglichst vielfältige, heimische und standortgerechte Pflanzen – sind die wichtigste Nahrungsquelle für Vögel und Insekten. Außerdem brauchen  sie in der Regel weniger Düngung, müssen weniger gegossen werden und sind hart im Nehmen gegenüber Schädlingen.

Am wichtigsten in einem naturnahen Garten: Verzichten Sie möglichst komplett auf Spritzmittel, Kunstdünger und Schneckenkorn.

Bei der Pflege gilt: weniger ist mehr! Lassen Sie das Gras mal etwas länger wachsen und mähen sie nur teilweise. Lassen Sie – wenn möglich – Platz für eine freiwachsende Hecke, lassen Sie Fugen und Flächen möglichst unversiegelt und schauen Sie, was sich dort ansiedeln wird.

Genießen Sie dafür die gewonnene Freizeit und beobachten Sie das Leben, dass ihn den Garten einziehen wird.

Weitere Anregungen gibt es auf unserem Padlet oder beim Naturgarten e.V. oder beispielsweise auch beim Naturschutzbund e.V.. Spezielle Tipps für Balkon findet Ihr hier oder bei Wildermeter.de.

Saatgut-Bibliothek in der Ebersberger Bücherei

In der Ebersberger Bücherei gibt es seit Herbst eine Saatgut-Bibliothek! Alle Gartenliebhaber können daraus Saatgut mitnehmen und geerntetes Saatgut abgeben. Ziel ist es, unbekannte, seltene, alte und heimische Pflanzensorten wieder in mehr Gärten zu bringen, um die Vielfalt unserer Flora zu erhalten und auch Insekten zu helfen. Doch dafür benötigen wir eure Unterstützung.

Warum eine Saatgut-Bibliothek?

Die Biodiversität in unseren Gärten schwindet, und viele traditionelle Pflanzensorten geraten in Vergessenheit. Die Saatgut-Bibliothek ist unser Beitrag zur Bewahrung dieser Vielfalt. Hier sammeln wir Saatgut von bewährten und eventuell seltenen, alten Sorten, um sicherzustellen, dass sie nicht in Vergessenheit geraten. Eure Mithilfe ist dabei entscheidend.

Wie könnt ihr helfen?

Um die Saatgut-Bibliothek aufzubauen, sind wir auf der Suche nach Saatgut aus naturnahen Ebersberger Gärten. Ihr könnt uns unterstützen, indem ihr Saatgut von eigenen, gesunden Pflanzen beisteuert. Achtet bitte darauf, dass das Saatgut trocken und sortenrein ist, um eine optimale Keimfähigkeit zu gewährleisten. In der Bücherei stehen vorbedruckte Tütchen für euer Saatgut bereit.

Wichtige Hinweise zum Saatgut:

  • Das Saatgut sollte gut getrocknet sein, um Schimmelbildung zu vermeiden.
  • Es muss sortenrein sein.
  • Bitte kennzeichnet das Saatgut deutlich, idealerweise mit Angaben zur Pflanzenart und -sorte.
  • Verwendet vorbedruckte Tütchen, die in der Bücherei erhältlich sind.

Warum samenfestes Saatgut?

Unser Ziel ist es, alte Sorten und bewährtes Saatgut zu retten und zu erhalten. Daher ist es wichtig, dass das Saatgut samenfest ist. Das bedeutet, dass die Pflanzen aus dem gewonnenen Saatgut die gleichen Eigenschaften wie die Elternpflanzen haben. Bitte vermeidet Saatgut von Kreuzungen (gekennzeichnet als F1 oder Hybrid), da sie sich nicht stabil vermehren lassen. Ausgenommen von der Saatgutbibliothek sind Kürbisgewächse wie z. B. Gurken, Zucchini, Melonen und Speisekürbisse, weil diese Giftstoffe entwickeln können.

Gemeinsam für die Artenvielfaltvielfalt

Die Saatgut-Bibliothek ist mehr als nur ein Ort der Sammlung. Sie ist ein lebendiges Projekt, das darauf abzielt, die Pflanzenvielfalt in unserer Stadt zu fördern und zu bewahren. Eure Unterstützung ist der Schlüssel, um dieses Ziel zu erreichen. Gemeinsam können wir einen Beitrag zum Erhalt unserer Natur leisten.

Weitere Infos auf der Webseite der Bücherei: https://webopac.winbiap.de/ebersberg/index.aspx?data=cGFnZUlkPTMx

Insekten im Winterschlaf: Strategien für die kalte Jahreszeit

Mit dem allmählichen Wechsel der Blätter zu warmen Farben und sanft sinkenden Temperaturen nähert sich der Herbst unaufhaltsam. Für die Insektenwelt bedeutet dies eine Zeit der Anpassung. Aber wie überstehen diese kleinen Lebewesen eigentlich die kühle Jahreszeit?

Der Großteil der Insektenarten, die unsere bayerischen Gärten bevölkern, überwintert auf unterschiedliche Weisen. Einige suchen Schutz in der Erde, während andere sich in Ritzen von Baumrinden oder in hohlen Pflanzenstängeln verkriechen.

Überlebenskünstler im Härtetest

Ein bemerkenswerter Überlebenskünstler ist beispielsweise der Marienkäfer, der sich gerne in Gruppen zusammenfindet und in geschützten Ecken überwintert. Solitärbienen, also Wildbienen ohne Staat, überwintern entweder als ausgewachsene Biene oder als Puppe im Kokon. Geeignete Plätze finden sie in Pflanzenstängeln oder hohlen Ästen. Auch im Boden können Solitärbienen überwintern.

Bei den Hummeln findet im Herbst ein Generationenwechsel statt: Die Arbeiterinnen und die alte Königin sterben ab, während aus der letzten Brutgeneration neue Königinnen hervorgehen. Diese paaren sich im Herbst, um dann regungslos und geschickt versteckt in Ritzen, Totholz, Laub oder Erde zu überwintern.

Florfliegen hingegen ziehen es vor, in unseren Häusern zu überwintern, sei es auf Dachböden oder in Kellern. Doch auch im Garten nutzen sie gerne Laub- oder Reisighaufen als behagliche Verstecke. Wer sie findet sollte sie an Ort und Stelle belassen. Sie erwachen im Frühjahr zu neuem Leben und sind dann willkommene Helfer gegen Blattlaus und Co.

Hilfe leicht gemacht

Als aufmerksame Gärtner können wir eine wichtige Rolle dabei spielen, unseren geflügelten Freunden das Überwintern zu erleichtern:

  • Unordnung erlaubt: Verzichten Sie darauf, den Garten im Herbst zu gründlich aufzuräumen. Vertrocknete Stängel, heruntergefallenes Laub und verblühte Pflanzen bieten den Insekten ideale Verstecke und Überwinterungsplätze. Stauden und Gehölze können bis zum nächsten Frühjahr warten, bevor sie zurückgeschnitten werden. Das Mähen der Wiesen kann ebenfalls bis Juni aufgeschoben werden.
  • Achtsame Gartenpflege: Bei der Vorbereitung des Gartens für den Winter ist Sorgfalt geboten, um unbeabsichtigte Zerstörungen von Überwinterungsplätzen zu vermeiden. Möglicherweise haben sich bereits Insekten eingenistet.
  • Gemütliche Rückzugsorte: Schaffen Sie in Ihrem Garten kleine Verstecke. Ein Insektenhotel oder eine Insektennisthilfe bieten geeignete Rückzugsorte für verschiedene Arten. Altholz wie Holzscheite oder Baumstämme können ebenfalls als natürliche Unterschlüpfe dienen. Trockenmauern, Kräuterspiralen und Steinhaufen sind nicht nur optisch ansprechend, sondern bieten Insekten zahlreiche Möglichkeiten zum Verstecken zwischen den Steinen.
  • Bereitstellung von Nahrung: Pflanzen Sie Frühblüher wie Krokusse, Schneeglöckchen und Winterlinge. Diese Pflanzen dienen nicht nur als Nahrungsquelle für die ersten wärmenden Sonnenstrahlen, sondern locken auch neugierige Insekten an.
  • Wasserquellen: Stellen Sie sicher, dass Wasserquellen auch während der kalten Monate im Garten verfügbar sind. Dies ermutigt Insekten, auch im Winter in Ihrem Garten zu bleiben.

Der bayerische Winter mag kalt sein, aber er ist alles andere als leblos. Indem wir unseren Garten als gastfreundlichen Ort für Insekten gestalten, können wir eine reiche Vielfalt an Arten unterstützen und gleichzeitig das faszinierende Schauspiel des Überwinterns beobachten.

Marienkäfern krabbeln in Gruppen in Ritzen zum Überwintern. Bild von AHS-Vlinder auf Pixabay

Blumenzwiebel-Pflanzaktion – helft mit!

Unser Ziel: Wir wollen für jeden in Ebersberg wohnenden Menschen mindestens eine Blumenzwiebel pflanzen!

Zu Ende 2022 waren 12.612 Einwohnende hier gemeldet. Wir runden mal großzügig auf auf 13.000.

Wir haben im vergangene Jahr eine erste kleine Pflanz-Aktion mit 300 Blumenzwiebeln im Stadtgebiet gemacht, die gut funktioniert hat.

Deswegen wollen wir in diesem Herbst eine größere Menge an Zwiebeln setzen. Wir haben bereits einen großen Sack mit 3.250 Zwiebeln heimischer Arten erhalten, die alle in die Erde wollen, damit es ab nächsten Februar für unsere summenden Freunde blüht, wenn sie aus der Winterruhe erwachen.

Dieses Jahr werde der Nordeingang zum Alten Friedhof und der Grünstreifen an der Westseite des Alten Friedhofs (Rosenheimer Straße) bepflanzt werden. Pro Quadratmeter sollen rund 100 Zwiebeln in die Erde.

Helft mit: Bei unseren Pflanzaktionen oder meldet gepflanzte Blumenzwiebel per Mail an natur@agenda21-ebersberg.

Hier seht er die Anzahl der gepflanzten Blumenzwiebel bisher:

Von der Agendagruppe Natur gestiftete und gepflanzte Blumenzwiebel:

Von Privatpersonen gepflanzte und uns gemeldete Blumenzwiebel:

Summe:

~3.550

0

~3.550

Wespen und Hornissen – faszinierend und nützlich

Wespen und Hornissen sind faszinierende Insekten, die eine wichtige Rolle in unserer Natur spielen. In Deutschland gibt es hunderte Wespenarten, von denen die meisten solitär wohnen und nur wenige sozial leben, also Völker bilden wie Bienen. Von den acht sozial lebenden Wespenarten sind die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe am bekanntesten und werden teilweise als lästig empfunden. Beide gehören zur Gruppe der Kurzkopfwespen.

Die Hornisse beeindruckt alleine durch Ihre Größe. Die einheimische Hornisse zählt wegen ihrer akuten Bestandsgefährdung zu den besonders geschützten Arten. Sie darf nicht getötet und ihr Nest darf nicht zerstört werden. Die Beseitigung eines an kritischer Stelle befindlichen Nestes ist nur mit Genehmigung der Naturschutzbehörden möglich. Hornissen-Larven werden mit tierischen Material gefüttert, erwachsene Hornissen ernähren sich von zuckerhaltigen Pflanzensäften, sie sind also je nach Saison mal mehr mal weniger räuberisch oder schleckend unterwegs.

Wertvolle Schädlingsbekämpfer

Im Gegensatz zu Honigbienen bauen soziale Wespen ihre Nester aus gesammeltem Holz. Ihre Waben hängen dabei als Etagen übereinander, wobei die Larven kopfüber in den unten offenen Zellen hängen. Wespen sind optimale Schädlingsbekämpfer, da sie verschiedene Läuse- und Fliegenarten, Spinnen, Raupen und Heuschrecken zu ihrer Beute zählen. Besonders für Forstleute sind Wespen wichtig, da sie Baumschädlinge vertilgen. Interessanterweise sind Wespen selbst eine Leibspeise für Hornissen.

Wespen sind weniger aggressiv und giftig als Bienen

Die Weibchen aller Wespenarten können stechen. Die Giftzusammensetzung der Wespenarten ähnelt sich und selbst das Gift der oft gefürchteten Hornisse ist nicht gefährlicher als das anderer Wespen (ausgenommen für Allergiker). Das Gift von Wespen selbst ist weniger giftig als das von Bienen, beinhaltetet aber einen Stoff, der bei Menschen Schmerzen übermittelt und ist somit meist schmerzhafter als ein Bienenstich. Hornissen greifen niemals grundlos an und sind scheuer als Honigbienen. Sie ziehen es immer vor, einem Konflikt durch Flucht auszuweichen.

Der unruhige Flug der Wespen, der auf uns oft aggressiv wirkt, hängt mit ihrem Sehvermögen zusammen. Wespen können nur sehen, wenn sie in Bewegung sind.

Konflikte lassen sich einfach vermeiden

Um unangenehme Begegnungen zu vermeiden, sollten wir nicht nach Wespen schlagen oder sie wegpusten. Es ist ratsam, einen Abstand von 2 bis 3 Metern zum Nest einzuhalten und es nicht zu stören oder gar zu erschüttern, süße und fleischhaltige Nahrungsmittel abzudecken und mit einem Strohhalm zu trinken (insbesondere bei Getränkedosen). Es ist wichtig, die Finger und Mundwinkel von Kindern sauber zu halten und Obst rechtzeitig zu ernten, um Wespen nicht durch Fallobst anzulocken. Bei ruhigem Verhalten können die wertvollen Fluginsekten gut beobachtet werden.

sitzende Hornisse auf Totholz
Hornissen sind friedfertige Tiere. Sie ernähren sich von zuckerhaltigen Pflanzensäften. Die Larven benötigen viel Protein und werden mit anderen Insekten gefüttert. Bildquelle: Pexels / Miriam Fischer

Pflanzen aus der Natur – was ist erlaubt, was nicht?

Das deutsche Artenschutzrecht unterscheidet zwischen allgemeinem und besonderem Artenschutz. Während der allgemeine Artenschutz sämtliche wildlebende Arten schützt, umfasst der besondere Artenschutz nur bestimmte, einzeln aufgeführte Arten. Der allgemeine Artenschutz gilt somit für alle Pflanzenarten und die Natur im Allgemeinen, unabhängig von ihrem Schutzstatus. Daher ist die Entnahme von Pflanzen erstmal grundsätzlich verboten.

„Handstraußregelung“ für den persönlichen Bedarf

Von diesem grundsätzlichen Verbot gibt es jedoch eine wichtige Ausnahme: die so genannte „Handstraußregelung“. Alle können wildlebende Blumen, Gräser, Früchte, Pilze, Tee- und Heilkräuter in geringen Mengen für den persönlichen Bedarf entnehmen – sofern kein Betretungsverbot für die Fläche besteht.

Vorsichtiger Umgang mit der Natur

Auch beim erlaubten Blumenpflücken, Beeren- und Schwammerlsammeln sollte schonend mit den wild wachsenden Pflanzen umgegangen werden. Das bedeutet:

  • Blumen nur abzwicken, ohne die Pflanzen herauszureißen,
  • Zweige abschneiden, ohne die Äste stark zu verletzen,
  • nur Früchte pflücken, ohne die Pflanzen zu beeinträchtigen,
  • Schwammerl abschneiden, ohne das Myzelgeflecht im Boden zu beschädigen.

Im Übrigen ist es grundsätzlich verboten, wild wachsende Pflanzen missbräuchlich zu entnehmen, ihre Bestände zu verwüsten oder ohne vernünftigen Grund niederzuschlagen.

Strenge Regeln für geschützte Arten

Strengere Regeln gelten für die gemäß Bundesartenschutzverordnung „besonders geschützten Arten“. Sie dürfen weder ganz noch teilweise abgeschnitten, abgepflückt oder ausgegraben werden. Die Liste ist recht lang, dazu gehören unter anderem Eisenhut, Arnika, die meisten Farne, alle Nelken und Enziane, Blaustern, Schachblumen, Schwertlilien sowie sämtliche wild wachsende Orchideen, Krokusse, Tulpen und Narzissen. Auch viele Pilze sind geschützt.

Legale Obsternte auf Privatgrund

Es gibt eine weitere Möglichkeit an regionales (Wild-)Obst zu kommen. Auf der Webseite www.mundraub.org werden private und wilde Obstpflanzen ausdrücklich zur Ernte freigegeben. Auch einige Obstbäume der Stadt Ebersberg sind darin verzeichnet. Aber auch hier gilt: Respektiere die Natur und gehe sorgsam mit ihr um.


Dekoratives Bild: DAs Bild zeigt einige Stängel von lila blühendem Knabenkraut, einer Orchideenart, in einer Wiese.
Knabenkraut wächst auch rund um Ebersberg, ist aber streng geschützt und darf auf gar keinen Fall gepflückt oder entnommen werden. Bildquelle: pixabay