Naturnahe Friedhöfe

Oasen in der Stadt – auch für Wildtiere

Friedhöfe sind Orte der Ruhe. Hier finden Besucher die notwendige Stille zur Besinnung und für die Trauer um Verstorbene. Gleichzeitig bieten Friedhöfe bei entsprechender naturnaher Gestaltung wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen. In Städten und Dörfern können die Freiflächen vor allem in Verbindung mit alten Baumbeständen und Gebäuden wichtige Rückzugsräume für viele Insekten, Käfer, Vögel, Eidechsen und Kleinsäger wie Igel sein. Damit leisten Friedhöfe einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt.

Die Besonderheit von Friedhöfen ist ihre große Strukturvielfalt: Es finden sich halboffene Flächen, alter Baumbestand, Hecken, sandig-kiesige Flächen. Alte Grabmauern und historische Gebäude sind Ersatzbiotope für Felslandschaften. Dadurch gibt es viele ökologische Nischen und somit finden zahlreiche Pflanzen und Tiere das, was sie zum Leben brauchen.

Ganz bewusst werden die Lebensräume auf dem Alten Ebersberger Friedhof noch aufgewertet. Der Friedhofsgärtner lässt einige Wildpflanzen an mageren Flächen stehen, um Schmetterlingen und anderen Insekten Nahrung zu bieten. Es werden auf den Friedhöfen (und dem ganzen Stadtgebiet) keine Pestizide eingesetzt.

Aktionen der Agendagruppe Natur für mehr Artenvielfalt

  • Initiiert von der Agendagruppe Natur wurden zusammen mit Freiwilligen rund um den Friedhof über 4.000 heimische Blumenzwiebeln gesetzt, um Insekten früh im Jahr Nahrung zu bieten.
  • Im Frühjahr wurden Körbe aufgestellt und verblühte Blumenzwiebeln eingesammelt. Blumenzwiebeln sind mehrjährig und keine Einwegware. Es wurden rund 800 Zwiebeln von Narzissen, Traubenhyazinthen und Tulpen gesammelt und am Platz der Ehrenamtlichen am Einkaufszentrum wieder eingepflanzt.
  • Drei städtische Gräber wurden mit heimischen Pflanzen als Mustergräber neu und nachhaltig gestaltet. Das bringt der Natur etwas und auch denen, die sich um die Gräber kümmern. Mehrjährige heimische Stauden brauchen etwas, um sich  zu etablieren und bieten Jahr für Jahr andere Aspekte. Ergänzend werden einjährige Wildblumen für kurzfristige Aspekte angesät. Es muss folglich weniger nachgekauft werden. Bei bewusster Auswahl sind die Pflanzen robuster gegenüber Schädlingen und Trockenheit, so dass sie weniger Pflege benötigen.

Was können Sie tun, um die Natur auf Ihrem Friedhof zu unterstützen?

  • Heimische, standortgerechte Pflanzen verwenden – lassen Sie sich gerne bei den Mustergräbern oder in der Stadtbücherei bei der Saatgutbibliothek inspirieren,
  • Torffreies Substrat verwenden,
  • Auf chemische Reinigungsmittel für Grabsteine verzichten,
  • auf Dünger und Pestizide verzichten,
  • Kompostierbare Materialien verwenden,
  • Versiegelte Flächen minimieren, d.h. keine Vliese oder Folien auf Gräbern und keine Abdeckplatten oder Kiesmulch.

Mehr Infos rund um naturnahe Friedhöfe gibt es hier:

Auf der Webseite: https://www.anl.bayern.de/fachinformationen/biodiversitaet/biodiv_friedhoefe.htm   

oder in der Broschüre hier: https://www.bestellen.bayern.de/application/eshop_app000002?SID=1019911954&ACTIONxSESSxSHOWPIC(BILDxKEY:%27anl_nat_0046%27,BILDxCLASS:%27Artikel%27,BILDxTYPE:%27PDF%27)

Grüne Fassaden: So wird die Stadt zur grünen Oase

Grüne Fassaden sind nicht nur ein Hingucker, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zur Klimaanpassung. Sie kühlen Gebäude im Sommer, bieten zusätzlichen Schutz vor Witterungseinflüssen und schaffen Lebensraum für zahlreiche Tiere. Doch welche Art der Begrünung passt zu welchem Haus, und welche Pflanzen eignen sich dafür?

1. Bodengebundene Fassadenbegrünung: Natur pur vom Boden aus

Bei der bodengebundenen Begrünung wachsen die Pflanzen direkt aus dem Boden vor der Hauswand – ganz ohne aufwendige Bewässerungssysteme. Hier gibt es zwei Haupttypen:

Selbstklimmer
Diese Pflanzen, wie der Efeu, klettern ganz ohne Rankhilfen. Ihre Kletterwurzeln oder Haftscheiben haften direkt an der Fassade, wodurch sie das Gebäude vollständig bedecken können. Ein intakter Fassadenputz ist hier jedoch wichtig, denn nur dann schützt die grüne Wand zusätzlich vor Hitze, Regen und Hagel.

Gerüstkletterpflanzen
Diese Pflanzen brauchen eine Rankhilfe, um in die Höhe zu wachsen. Ein Beispiel ist der Blauregen, der sich elegant um alles windet, was ihm Halt gibt. Allerdings sollte man hier vorsichtig sein, da die kräftigen Ranken sogar Regenrinnen beschädigen können. Weniger problematisch sind Rankpflanzen wie Weinreben, die sich mit kleinen Ranken festhalten. Spreizklimmer wie Kletterrosen und Feuerdorn wiederum nutzen ihre starren Triebe, um Halt zu finden, und benötigen ebenfalls eine Rankhilfe.

2. Indirekte Fassadenbegrünung: Flexibel und vielseitig

Diese Form der Begrünung eignet sich für nahezu jedes Haus. Die Pflanzen wachsen in unmittelbarer Nähe zur Fassade, ohne direkt an ihr zu haften. Hier einige Beispiele:

Spalierobst
Obstsorten wie Äpfel oder Birnen lassen sich wunderbar an Spalieren nahe der Hauswand kultivieren. Im Frühjahr bieten ihre Blüten Nahrung für Bienen und andere Insekten, während die Früchte im Herbst geerntet werden können. Die Wärme, die die Fassade abstrahlt, kommt den Pflanzen zugute.

Hängende Pflanzen
Pflanzen wie der Winterjasmin können von oben herabhängend die Fassade verschönern und so für ein grünes Gesamtbild sorgen.

Vor der Fassade gepflanzte Gehölze
Stauden und Bäume, die in Hausnähe gepflanzt werden, bieten nicht nur Schatten, sondern schützen das Gebäude auch vor direkter Sonneneinstrahlung. Dabei sollte man allerdings auf ausreichend Abstand zur Fassade achten, damit die Wurzeln keine Schäden verursachen.

Fazit: Kleine Projekte selbst angehen, Großes den Profis überlassen – aber mehr Grün ist immer ein Gewinn!

Ob Kletterrosen oder Clematis – kleinere Begrünungsprojekte, etwa auf dem Balkon, lassen sich problemlos ohne professionelle Hilfe umsetzen. Bei großflächigen Fassadenbegrünungen, beispielsweise mit Blauregen oder Wein, empfiehlt es sich jedoch, Fachleute zu Rate zu ziehen. Sie helfen bei der richtigen Pflanzenauswahl, dem Aufbau von Klettersystemen und geben wertvolle Pflegetipps. In Summe gewinn Ihr Haus an Charme und die Natur Lebensraum.

das Bild zeigt eine Hauswand mit Holzfenster und einer hölzerner Haustür. Die Wand selbst ist komplett mit wildem Wein begrünt. Vor der Wand steht ein gelbes Fahrrad.

Wildkräuter – heimisches Superfood

Heimische Wildkräuter sind als gesunde Delikatesse wieder entdeckt und vielseitig verwendbar: Als Salat, gegartes Gemüse, Pesto, Quark, im Smoothie, als Gewürz oder Tee. Gesunder Bonus: Essbare Wildkräuter sind unserem Kulturgemüse in Hinblick auf Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe meist deutlich überlegen.

Aber Vorsicht: Nicht jedes Wildkraut ist essbar! Sammeln Sie nur Kräuter, die Sie sicher kennen, um Verwechslungen mit Giftpflanzen zu vermeiden.

Wildkräuter können – in kleinen Mengen – auch in der freien Natur gesammelt werden. Sammeln Sie nur abseits befahrener Straßen, außerhalb von Naturschutzgebieten und intensiv bewirtschafteten Feldern und meidet Hunde-Gassi-Strecken. Vor dem Verwenden werden die Kräuter vorsichtig mit kaltem Wasser abgespült. Pflücken Sie nur immer so viel, wie auch verarbeitet werden.

Folgende Kräuter sind für einen Einstieg in das Thema gut geeignet:

  • Brennnesseln: Am besten mit Handschuhen pflücke und waschen. Frisch als Salat, gegart als Gemüse oder getrocknet als Tee. Enthält viel Vitamin C, Eisen, Calcium, Kalium, Magnesium und Eiweiß.
  • Löwenzahn: Junge, frische Blätter als Salat, Spinat oder Gewürz. Blüten sind süß und nur bei Sonne geöffnet. Enthält viel Vitamin C und Eisen.
  • Giersch: Schmeckt wie eine Mischung aus Sellerie und Petersilie. Sparsam in Salat oder als Gewürz verwenden.
  • Spitzwegerich: Junge Blätter als Salat, im Quark oder zu Rührei. Blütenknospen schmecken nach Champignon. Die Blätter helfen zerrieben auch bei Insektenstichen.
  • Rot-Klee: Die Blüten schmecken süß und können in Teig eingeknetet werden oder als essbare Deko auf Salat und Süßspeisen verwendet werden.
  • Mädesüß und Holunder: Süß schmeckende Blütendolden aromatisieren Tees, Desserts und Getränke.

Erleben Sie die Vielfalt und gesundheitlichen Vorteile der heimischen Wildkräuter!

Bild zeigt eine weiße Teetasse, die mit frischen, grünen Brennnessel-Blättern gefüllt ist.

Wildblumen-Tauschbörse am 4. und 5. Mai 2024

Am Wochenende vom 4. und 5. Mai 2023 findet die Wildblumen-Tauschbörse der Agendagruppe Natur statt. In diesem Jahr wird auch wieder eine kleine Auswahl an Saatgut angeboten. Im Stadtgarten am Yssingeaux-Brunnen werden wieder mehrere Hundert Wildblumen-Pflänzchen zum Tausch angeboten. Jeweils von 10 bis ca. 12 Uhr stehen Agendagruppen-Mitglieder zum Gespräch bereit und beraten zu den Pflanzen und ihren Bedürfnissen.

Im Rahmen der Tauschbörse können insektenfreundliche Pflanzen dort hingebracht und kostenfrei mitgenommen werden, so sollen mehr heimische Wildpflanzen die Gärten und/oder Balkone in Ebersberg wachsen. Alle angebotenen Pflänzchen stammen aus Ebersberger Privatgärten und werden zum einfacheren Mitnehmen in Töpfchen umgesetzt.

Bücherei: Ausstellung und Saatgut-Bibliothek

Die Stadtbücherei stellt im Vorfeld der Wildblumen-Tauschbörse Bücher zu Gestaltung von naturnahen Gärten aus. Es ist eine Auswahl an Büchern vorhanden, in denen konkrete Hilfestellungen gegeben werden, um der heimischen Natur zu helfen und die Artenvielfalt zu fördern. In der neu eingerichtete Saatgut-Bibliothek können heimischen Samen kostenfrei mitgenommen werde. Geerntetes, heimisches Saatgut sollte dort dann auch wieder abgegeben werden.

Ein Parklet in Ebersberg

++++++++
Das Ebersberger Parklet hat sich in die Winterpause verabschiedet. Im kommenden Jahr kommt es wohl wieder. Was meint Ihr? Gleicher Platz oder habt Ihr andere Ideen? Dann lasst es uns gerne wissen: natur@agenda21-ebersberg.de.
++++++++

Ebersberg hat seit April ein Parklet und zwar am Ebersberger Marienplatz, vor dem Haus Nummer 13. Diese vorübergehende Umgestaltung eines Parkplatzes schafft Raum und Aufenthaltsfläche für Menschen und bringt etwas Natur in die Stadt.

Was ist ein Parklet?

Ein Parklet ist eine räumliche Erweiterung des Gehsteigs. Öffentlicher Raum, der bisher vorrangig  für Autos genutzten wurde, schafft so Raum für Menschen und soziale Interaktionen – ohne Konsumzwang. Dieses provisorische Bauten bestehen meist aus Holz und bieten Sitzflächen, Platz für Pflanzen und bisweilen Fahrradabstellmöglichkeiten oder Spielfläche für Kinder. Das erste Parklet wurde 2010 in San Francisco errichtet. In Deutschland gab es das erste Parklet 2015 in Stuttgart. Aktuell gibt es Parklets u.a. Berlin, Flensburg, München, Rostock, Kiel, Leipzig, Rotenburg, Hamburg und Heidelberg

Raum für Ebersberger

Sitzmöglichkeiten und eine Gestaltung mit Pflanzen schaffen hier eine kleine Oase , die zum Sitzen und Ratschen einlädt. Wir schaffen Platz für Menschen und Interaktion, wo normalerweise Maschinen stehen.

Wo sonst Autos parken, können Menschen nun im Grünen Pause machen, sich mit ihren Lieblingsmenschen treffen oder einfach draußen arbeiten.

Initiiert wird Parklet vom ADFC Kreisverband Ebersberg e.V., dem B.U.N.D. Kreisgruppe Ebersberg – Kindergruppe, der Agendagruppe Natur der Stadt Ebersberg. Umgesetzt wurde das Parklet von der Zimmerei Schuder zusammen mit dem Verschönerungsverein Ebersberg e.V. Die Bepflanzung wurde von der 1a Garten Weber bereitgestellt. Vielen Dank nochmal auf diese Weg für den großartige Unterstützung.

Das Parklet ist eine Einrichtung von Ebersbergern für Ebersberger. Bitte behandeln Sie es umsichtig. Damit sich hier alle gemeinsam wohl fühlen, bitten wir darum,

• das Parklet sauber zu halten,
• die Ruhezeiten zu beachten (13-15 Uh rund 20-7 Uhr) und
• die Anwohnende zu respektieren

Was meinen Sie?

Was meinen Sie zum Parklet? Gefällt es Ihnen? Haben Sie einen Schaden entdeckt oder wollt ein Problem melden? Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht? Haben Sie Anregungen oder möchten etwas wissen? Kontaktieren Sie uns gerne unter: natur@agenda21-ebersberg.de.

Das Parklet in den Medien:

Das Parklet wird überregional wahrgenommen. Hier ein paar Berichte:

Fakten rund um Parklets und Autonutzung

Öffentlicher Raum ist ein wichtiges Gemeingut:

  1. Autos werden im Schnitt nur 40 Minuten am Tag genutzt. Das heißt im Umkehrschluss, sie stehen 97% der Zeit ungenutzt herum[1]. Dafür wird auch öffentlicher Raum beansprucht.  
  2. Ein Parklet schafft als Pufferzone zwischen Verkehrsfläche und Bürgersteig neue, sichere Lebens- und Aufenthaltsräume für Anwohner, Kunden, Touristen & vor allem für alle Ebersbergerinnen und Ebersberger und das ganz ohne Konsumzwang.
  3. Es unterstützt soziale Interaktion, u.a. durch die Möglichkeit, das Stadtbild aktiv mitzugestalten[2].
  4. Ein Parklet fördert zivilgesellschaftliches Engagement durch die Einbindung vieler Beteiligter und der Schaffung von Begegnungs- und Aufenthaltsflächen für Ruhesuchende, Eis-Essende, Wochenmarktbesucher, und Mobilitätseingeschränkte, jung & alt. Pilotprojekte wurden schnell als wichtigen Kommunikations- und Anlaufpunkten im den jeweiligen Stadtvierteln wahrgenommen[3].
  5. Es soll ermutigen, alternativen Fortbewegungsformen jenseits des motorisierten Individualverkehrs zu nutzen.
  6. Es fördert lokale Geschäfte durch verlängerten Aufenthalt in Bereich des Parklets. Fahrradfahrende und Fußgänger sorgen bei den lokalen Geschäften für mehr Umsatz als Autofahrer. Je nach Studie kommen 80-90 % des Umsatzes in Städten nicht von Autofahrenden. Fahrradfahrende lassen bis zu 40% mehr Geld bei den ansässigen Geschäften als Autofahrende[4]. In einigen Städten wurde durch die Förderung von Fahrradverkehr und mehr Aufenthaltsqualität sogar eine Belebung der Innenstadt, weniger Leerstand von Gewerbeimmobilien und eine Reduzierung von Verkehrsunfällen erfahren[5].
  7. Es ist ein unverbindlicher Versuch, neue Formen der Stadtnutzung zu erproben – Menschen statt Maschinen, zeitlich & örtlich definiert, einfach & schnell reversibel.

[1] http://www.mobilitaet-in-deutschland.de/pdf/MiD2017_Ergebnisbericht.pdf Studie “Mobilität in Deutschland“ S. 76, des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

[2] https://muenchenunterwegs.de/content/1251/download/parklets-2021-bericht-2021-final.pdf S. 12, abgerufen am 16.05.22

[3] https://muenchenunterwegs.de/content/1251/download/parklets-2021-bericht-2021-final.pdf S. 13, abgerufen am 16.05.22

[4] https://adfc-sachsen.de/788-radfahrer-sind-die-besseren-kunden und https://www.manager-magazin.de/harvard/marketing/fussgaenger-sind-die-wahren-umsatzbringer-a-d5fc3be8-0002-0001-0000-000179057699 abgerufen jeweils am 16.05.2022

[5] https://www.ace.de/autoclub/ace-lenkrad/verkehr-und-umwelt/verkehr-und-umwelt-artikel/artikel/autofreie-innenstaedte-citys-neu-erfahren/ abgerufen am 16.05.22

Gärtnern im Klimawandel

Das sich ändernde Klima bringt neue Herausforderungen für Gartelnde mit sich. Hitze, Dürre und Starkregen belasten Pflanzen und Gartenbegeisterte gleichermaßen. Gärtnern in Zeiten des Klimawandels kann auch ganz einfach sein. Mit einigen gezielten Maßnahmen wird der Garten widerstandsfähiger. Hier sind unsere Tipps:

  • Böden entsiegeln und Regenwasser nutzen: Durch das Entfernen von Pflasterungen oder Betonflächen kann Regenwasser besser versickern und Hochwasserrisiken verringert werden. Das Sammeln von Regenwasser in Tonnen oder Zisternen ist eine effektive Methode, um Wasser in trockenen Zeiten zu nutzen.
  • Boden bedeckt halten: Durch Gründüngung und Mulchen wird die Wasserverdunstung reduziert und der Boden vor Austrocknung geschützt. Die Zugabe von Kompost verbessert die Bodenqualität und erhöht die Wasserspeicherfähigkeit.
  • Garten in verschiedenen Höhen gestalten: Große Bäume und Hecken regulieren das Mikroklima. Natürliche Erhebungen im Gelände bieten Schutz vor Austrocknung und Überschwemmung. Kletterpflanzen können Fassaden und darin lebende Menschen vor Hitze und Witterungseinflüssen schützen.
  • Vielfalt bei der Pflanzenwahl: Eine Mischung aus verschiedenen Pflanzenarten hilft bei extremen Wetterbedingungen Totalausfälle zu verhindern und fördert auch die Artenvielfalt. Angepasste, heimische Pflanzen und trockenheitsresistente Kräuter und Stauden benötigen weniger Pflege und Wasser und sind widerstandsfähiger gegenüber Hitze und Trockenheit.

Torffreie Erde schützt das Klima

Ein Wichtiger Tipp: Gärtnern Sie mit torffreier Erde. Torf entsteht über tausende von Jahren in Mooren und bindet viel mehr Kohlendioxid als Wälder, solange die Moore erhalten bleiben. Der Abbau von 1 Meter Torf setzt die CO2-Emissionen von dessen ca. 1.000 Jahre lang dauernden Entstehung frei, sowie die besonders klimaschädlichen Gase Methan und Lachgas. Gleichzeitig werden beim Torfabbau Lebensräume von bereits selten gewordenen Tier- und Pflanzenarten zerstört. Jährlich werden trotzdem immer noch ca. 3 Millionen Kubikmeter Torf in Gartenerde verkauft. Weitere Tipps zum torffreien Garten finden Sie in unserem Beitrag hier.

Alternativ erhalten Sie bei den Ebersberger Komposthöfen kostenlos Kompost und auch fertig angemischte Erde. Die Ebersberger Komposthöfe sind seit Anfang März 2024 wieder geöffnet. Die Kontaktdaten finden Sie hier auf den Seiten der Stadt Ebersberg.

Weitere Anregungen zum Gärtnern in Zeiten des Klimawandels gibt es beim Naturschutzbund e.V.

Dekoratives Bild: Mit wilden Wein begrünte Hauswand mit Holztür und Holz-Fenster. Davor steht ein gelbes Fahrrad. So schön kann Gärtnern im Klimawandel aussehen.

Blumenzwiebel-Retter auf den Ebersberger Friedhöfen

im Frühling schmücken Schneeglöckchen, Krokusse und Narzissen die Gräber. Leider werden diese oft anschließend entsorgt, obwohl es sich um mehrjährige Pflanzen handelt, die jedes Jahr wieder erblühen.

Auf den beiden Ebersberger Friedhöfen gibt es seit diesem Frühjahr „Blumenzwiebel-Retter“. Die Agendagruppe Natur hat an den zentralen Stellen Sammelkörbe aufgestellt, in die verblühte Frühblüher gegeben werden können.

Alle gesammelten Blumenzwiebeln werden von der Agendagruppe Natur im Laufe des Jahres auf städtischen Flächen eingepflanzt. So bieten sie Insekten eine wichtige Nahrungsquelle im zeitigen Frühjahr und erfreuen uns Ebersberger über viele Jahre.

Bitte helfen Sie mit: Entsorgen Sie verblühte Frühblüher nicht, sondern geben Sie sie in unsere Sammelkörbe.

Wir haben schon mehrere Frühblüher-Pflanzaktionen gemacht. -> Hier gibt es dazu weitere Infos.

dekoratives Bild: Es zeigt einen grünen Plastikkorb auf Kiesboden. Daran ist ein Zettel befestigt, auf dem die Idee der Sammelkörbe für verblühte Frühblüher erklärt wird.

Naturnaher Garten: Tipps für mehr Artenvielfalt und weniger Arbeit

Je vielfältiger der Garten gestaltet ist, desto mehr Arten fühlen sich dort wohl. Belohnt wird man in einem naturnahen Garten mit weniger Arbeit und bunten Gästen, die rasch zu Besuch kommen, wenn sie dort Nahrung, Verstecke und Nistplätze finden.

Fangen Sie klein an – jeder Quadratmeter zählt, egal, ob Steingarten, Topfgarten oder Balkon. Schon einige wenige Maßnahmen helfen, Artenvielfalt und Biodiversität zu fördern:

Sorgen Sie für möglichst viele unterschiedliche Strukturen im Garten oder auf dem Balkon:

  • eine bunte, laubwerfende und früchtetragende Hecke, sie bietet Nahrung und shcutz für zahlreiche Vögel
  • wenn möglich: eine Blumenwiese oder ein Kräuterrasen,
  • ein Steinhaufen aus Lesesteinen oder eine Trockenmauer, hier finden u.a. Insekten, Käfer und Eidechsen ein Versteck
  • eine Sammlung von Totholz oder eine Benjes-Hecke,
  • evtl. eine sandige Stelle in sonniger Lage,
  • eine kleine Wasserstelle für Vögel und Insekten
  • ein eigener Kompost oder
  • eine begrünte Wand…

Einige dieser Elemente können sicherlich in jedem Garten integriert werden und helfen so unmittelbar Insekten, Vögeln und auch Igeln bzw. Fröschen.

Darüber hinaus gilt: Wählen Sie möglichst vielfältige, heimische und standortgerechte Pflanzen – sind die wichtigste Nahrungsquelle für Vögel und Insekten. Außerdem brauchen  sie in der Regel weniger Düngung, müssen weniger gegossen werden und sind hart im Nehmen gegenüber Schädlingen.

Am wichtigsten in einem naturnahen Garten: Verzichten Sie möglichst komplett auf Spritzmittel, Kunstdünger und Schneckenkorn.

Bei der Pflege gilt: weniger ist mehr! Lassen Sie das Gras mal etwas länger wachsen und mähen sie nur teilweise. Lassen Sie – wenn möglich – Platz für eine freiwachsende Hecke, lassen Sie Fugen und Flächen möglichst unversiegelt und schauen Sie, was sich dort ansiedeln wird.

Genießen Sie dafür die gewonnene Freizeit und beobachten Sie das Leben, dass ihn den Garten einziehen wird.

Weitere Anregungen gibt es auf unserem Padlet oder beim Naturgarten e.V. oder beispielsweise auch beim Naturschutzbund e.V.. Spezielle Tipps für Balkon findet Ihr hier oder bei Wildermeter.de.

Saatgut-Bibliothek in der Ebersberger Bücherei

In der Ebersberger Bücherei gibt es seit Herbst eine Saatgut-Bibliothek! Alle Gartenliebhaber können daraus Saatgut mitnehmen und geerntetes Saatgut abgeben. Ziel ist es, unbekannte, seltene, alte und heimische Pflanzensorten wieder in mehr Gärten zu bringen, um die Vielfalt unserer Flora zu erhalten und auch Insekten zu helfen. Doch dafür benötigen wir eure Unterstützung.

Warum eine Saatgut-Bibliothek?

Die Biodiversität in unseren Gärten schwindet, und viele traditionelle Pflanzensorten geraten in Vergessenheit. Die Saatgut-Bibliothek ist unser Beitrag zur Bewahrung dieser Vielfalt. Hier sammeln wir Saatgut von bewährten und eventuell seltenen, alten Sorten, um sicherzustellen, dass sie nicht in Vergessenheit geraten. Eure Mithilfe ist dabei entscheidend.

Wie könnt ihr helfen?

Um die Saatgut-Bibliothek aufzubauen, sind wir auf der Suche nach Saatgut aus naturnahen Ebersberger Gärten. Ihr könnt uns unterstützen, indem ihr Saatgut von eigenen, gesunden Pflanzen beisteuert. Achtet bitte darauf, dass das Saatgut trocken und sortenrein ist, um eine optimale Keimfähigkeit zu gewährleisten. In der Bücherei stehen vorbedruckte Tütchen für euer Saatgut bereit.

Wichtige Hinweise zum Saatgut:

  • Das Saatgut sollte gut getrocknet sein, um Schimmelbildung zu vermeiden.
  • Es muss sortenrein sein.
  • Bitte kennzeichnet das Saatgut deutlich, idealerweise mit Angaben zur Pflanzenart und -sorte.
  • Verwendet vorbedruckte Tütchen, die in der Bücherei erhältlich sind.

Warum samenfestes Saatgut?

Unser Ziel ist es, alte Sorten und bewährtes Saatgut zu retten und zu erhalten. Daher ist es wichtig, dass das Saatgut samenfest ist. Das bedeutet, dass die Pflanzen aus dem gewonnenen Saatgut die gleichen Eigenschaften wie die Elternpflanzen haben. Bitte vermeidet Saatgut von Kreuzungen (gekennzeichnet als F1 oder Hybrid), da sie sich nicht stabil vermehren lassen. Ausgenommen von der Saatgutbibliothek sind Kürbisgewächse wie z. B. Gurken, Zucchini, Melonen und Speisekürbisse, weil diese Giftstoffe entwickeln können.

Gemeinsam für die Artenvielfaltvielfalt

Die Saatgut-Bibliothek ist mehr als nur ein Ort der Sammlung. Sie ist ein lebendiges Projekt, das darauf abzielt, die Pflanzenvielfalt in unserer Stadt zu fördern und zu bewahren. Eure Unterstützung ist der Schlüssel, um dieses Ziel zu erreichen. Gemeinsam können wir einen Beitrag zum Erhalt unserer Natur leisten.

Weitere Infos auf der Webseite der Bücherei: https://webopac.winbiap.de/ebersberg/index.aspx?data=cGFnZUlkPTMx

Projekte

Hier findet hier weiterführende Infos zu unseren langfristigen Projekten. Klickt Euch gerne durch. Wir freuen uns über Rückmeldungen, Anregungen oder vielleicht wollt Ihr sogar mitmachen? Meldet Euch gerne an natur@agenda21-ebersberg.de.

Naturnahe Friedhöfe: Friedhöfe sind Orte der Ruhe. Hier finden Besucher die notwendige Stille zur Besinnung und für die Trauer um Verstorbene. Gleichzeitig bieten Friedhöfe bei entsprechender naturnaher Gestaltung wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen.

Frühblüher-Pflanzaktionen: DAs Ziel: eine Blumenzwiebel pro Ebersberger*in einpflanzen. Hier lest Ihr den aktuellen Stand…

Ein Parklet für Ebersberg: Raum für Menschen anstatt für Maschinen