Nachhaltiger Tourismus

Agenda 21 Konsummuster, Lebensstil, Gesundheit und Energie im Juli 2023

In der Agendasitzung im Juli 2023 berichtete der Ebersberger Nachhaltigkeitsexperte Kai Platz aus Ebersberg über Möglichkeiten, Urlaubsreisen nachhaltig(er) zu gestalten und regte damit im Anschluss eine spannende und interessante Diskussion an.

Einige Aspekte einer nachhaltigen und umweltschonenden Urlaubsreise dürften inzwischen den meisten Menschen in Deutschland bekannt sein, besser ist es strukturiert und überlegt einen nachhaltigen Urlaub zu planen. Im Folgenden einige Denkanstöße:

Anreise/Abreise:

Zuallererst sollte man sich die Frage stellen: Wo soll es hingehen und wie lange soll der Urlaub dauern?

Denn je kürzer der Anfahrtsweg, je umweltfreundlicher das Verkehrsmittel und je länger der Aufenthalt, desto nachhaltiger.

Muss es unbedingt die Karibik oder Asien sein? Hat nicht Europa oder gar Deutschland alles zu bieten, was man zur Erholung oder zur Horizonterweiterung benötigt? Wenn es dennoch weiter weggehen soll, dann je länger, desto besser. Kurzreisen mit dem Flugzeug oder Schiffskreuzfahrten sind derzeit definitiv nicht nachhaltig und hinterlassen einen riesigen ökologischen Fußabdruck. (Siehe auch www.quarks.de/umwelt/klimawandel/co2-rechner-fuer-auto-flugzeug-und-co/)

Wenn man unbedingt fliegen muss, sollte man die Flugreise zumindest kompensieren. Es gibt dafür etliche Anbieter, die den durch die Flüge verursachten CO2 Ausstoß durch z.B. Aufforstung von Wäldern oder Renaturierung von Mooren zumindest teilweise ausgleichen (z.B. Atmosfair).

Urlaubsort

Sinnvoll ist es natürlich, sich vorher intensiver mit dem Urlaubsort auseinanderzusetzen und sich über die dortigen Sitten und Gebräuche zu informieren. Privatunterkünfte sind i.d.R. großen Hotelketten vorzuziehen, damit hilft man der lokalen Wirtschaft und das Geld bleibt im Lande. Das gilt auch für die Gastronomie. Der Besuch einheimischer Lokale ist nachhaltiger als das Essen bei internationalen Ketten. Kritisch sind natürlich auch die beliebten all-inclusive Angebote zu sehen. Das Geld, das die großen Hotelanlagen erwirtschaften, bleibt ja ebenfalls nur teilweise (z.B. Löhne des Personals) bei der einheimischen Bevölkerung. Auch hier ist vorab Information sinnvoll. So sollte man hier vielleicht auf die Umweltzertifizierung der Angebote achten.

Dann stellt sich noch die Frage, ob es bei Reisen mit kleinen Kindern wirklich so weit weggehen muss. Haben kleinere Kinder nicht vielleicht den gleichen oder sogar mehr Spaß auf einem Bauernhof oder auf einem Campingplatz, statt in Florida? Vielleicht wird dann der Urlaub für die Eltern sogar noch erholsamer?

Auch bei den Aktivitäten und Ausflüge im Urlaubsland sollte man verstärkt auf die regionalen Angebote zurückgreifen, das gilt auch für den Kauf von Souvenirs und Mitbringseln.

Hier konnten nur einige Aspekte genannt werden, die zum Nachdenken anregen sollen. Viele weitere Informationen und Anregungen zu nachhaltigem Reisen und zu Qualitätssiegeln bietet das Internet, zum Beispiel:

https://www.greenkey.global/

https://www.greendestinations.org

https://www.greenstarhotel.org/

https://www.atmosfair.de/

https://co2.myclimate.org/

Helmut Fink (Agenda)