Oasen in der Stadt – auch für Wildtiere
Friedhöfe sind Orte der Ruhe. Hier finden Besucher die notwendige Stille zur Besinnung und für die Trauer um Verstorbene. Gleichzeitig bieten Friedhöfe bei entsprechender naturnaher Gestaltung wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen. In Städten und Dörfern können die Freiflächen vor allem in Verbindung mit alten Baumbeständen und Gebäuden wichtige Rückzugsräume für viele Insekten, Käfer, Vögel, Eidechsen und Kleinsäger wie Igel sein. Damit leisten Friedhöfe einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt.
Die Besonderheit von Friedhöfen ist ihre große Strukturvielfalt: Es finden sich halboffene Flächen, alter Baumbestand, Hecken, sandig-kiesige Flächen. Alte Grabmauern und historische Gebäude sind Ersatzbiotope für Felslandschaften. Dadurch gibt es viele ökologische Nischen und somit finden zahlreiche Pflanzen und Tiere das, was sie zum Leben brauchen.
Ganz bewusst werden die Lebensräume auf dem Alten Ebersberger Friedhof noch aufgewertet. Der Friedhofsgärtner lässt einige Wildpflanzen an mageren Flächen stehen, um Schmetterlingen und anderen Insekten Nahrung zu bieten. Es werden auf den Friedhöfen (und dem ganzen Stadtgebiet) keine Pestizide eingesetzt.
Aktionen der Agendagruppe Natur für mehr Artenvielfalt
- Initiiert von der Agendagruppe Natur wurden zusammen mit Freiwilligen rund um den Friedhof über 4.000 heimische Blumenzwiebeln gesetzt, um Insekten früh im Jahr Nahrung zu bieten.
- Im Frühjahr wurden Körbe aufgestellt und verblühte Blumenzwiebeln eingesammelt. Blumenzwiebeln sind mehrjährig und keine Einwegware. Es wurden rund 800 Zwiebeln von Narzissen, Traubenhyazinthen und Tulpen gesammelt und am Platz der Ehrenamtlichen am Einkaufszentrum wieder eingepflanzt.
- Drei städtische Gräber wurden mit heimischen Pflanzen als Mustergräber neu und nachhaltig gestaltet. Das bringt der Natur etwas und auch denen, die sich um die Gräber kümmern. Mehrjährige heimische Stauden brauchen etwas, um sich zu etablieren und bieten Jahr für Jahr andere Aspekte. Ergänzend werden einjährige Wildblumen für kurzfristige Aspekte angesät. Es muss folglich weniger nachgekauft werden. Bei bewusster Auswahl sind die Pflanzen robuster gegenüber Schädlingen und Trockenheit, so dass sie weniger Pflege benötigen.
Was können Sie tun, um die Natur auf Ihrem Friedhof zu unterstützen?
- Heimische, standortgerechte Pflanzen verwenden – lassen Sie sich gerne bei den Mustergräbern oder in der Stadtbücherei bei der Saatgutbibliothek inspirieren,
- Torffreies Substrat verwenden,
- Auf chemische Reinigungsmittel für Grabsteine verzichten,
- auf Dünger und Pestizide verzichten,
- Kompostierbare Materialien verwenden,
- Versiegelte Flächen minimieren, d.h. keine Vliese oder Folien auf Gräbern und keine Abdeckplatten oder Kiesmulch.
Mehr Infos rund um naturnahe Friedhöfe gibt es hier:
Auf der Webseite: https://www.anl.bayern.de/fachinformationen/biodiversitaet/biodiv_friedhoefe.htm
oder in der Broschüre hier: https://www.bestellen.bayern.de/application/eshop_app000002?SID=1019911954&ACTIONxSESSxSHOWPIC(BILDxKEY:%27anl_nat_0046%27,BILDxCLASS:%27Artikel%27,BILDxTYPE:%27PDF%27)